Mehrbedarf: Leistungen, die ein Alleinerziehender in Deutschland erhalten kann

Die Erziehung und Betreuung von Kindern liegt oft auf den Schultern eines Elternteils. Dies ist natürlich mit zusätzlichen Kosten und Einschränkungen für diesen Elternteil verbunden. In Deutschland können Eltern, die ihre Kinder allein erziehen, neben der staatlichen Grundsicherung zusätzliche Leistungen beanspruchen. Wir wollen mehr erfahren!

Was ist die Mehrbedarfshilfe für alleinerziehende Mütter (Väter) in Deutschland?

In Deutschland kann eine allein erziehende Mutter oder ein allein erziehender Vater, die gleichzeitig Arbeitslosengeld vom Jobcenter beziehen, mit dem Mehrbedarfszuschlag – dem sogenannten Mehrbedarf für Alleinerziehende – rechnen. Der Mehrbedarf für Alleinerziehende ist eine Erweiterung der Regelleistung Bürgergeld. Dieser Zuschlag wird gewährt, wenn Sie persönlich für die Erziehung Ihres minderjährigen Kindes verantwortlich sind, das heißt, dass Ihr Kind bei Ihnen wohnt und Sie allein für seine Erziehung und Pflege verantwortlich sind.

Der Mehrbedarfszuschlag für Alleinerziehende soll die erhöhten Kosten ausgleichen, die Alleinerziehenden für die Erziehung ihrer Kinder entstehen. Er soll auch die Tatsache ausgleichen, dass Alleinerziehende weniger Zeit haben, in Geschäften nach den günstigsten Preisen zu suchen und nicht immer die besten Einkaufsangebote nutzen können.

Diese Zusatzleistung ist ein fester Prozentsatz des Regelsatzes für das Bürgergeld. Er kann je nach individueller Situation zwischen 12 % und 60 % des Regelsatzes liegen und richtet sich nach dem Alter des Kindes und der Anzahl der unterhaltsberechtigten Kinder.

Bitte beachten Sie, dass die Zahlung des Mehrbedarfs die Höhe des Kindergeldes in keiner Weise verändert – sie bleibt gleich.

Wie wird der Mehrbedarf für Alleinerziehende berechnet?

Bei Alleinerziehenden hängt der Umfang des Mehrbedarfs vom Alter und der Anzahl der Kinder ab:

• 1 Kind unter 7 Jahren – 36 % des maßgeblichen Regelbedarfs (ab 1. Januar 2023 beträgt der Betrag 180,72 EUR)
• 1 Kind über 7 Jahre alt – 12% (60,24 Euro)
• 2 Kinder unter 16 Jahren – 36% (180,72 Euro)
• 2 Kinder über 16 Jahre – 24% (120,48 Euro)
• 1 Kind über 7 Jahre und 1 Kind über 16 Jahre – 24% (120,48 Euro)
• 3 Kinder – 36% (180,72 Euro)
• 4 Kinder – 48% (240,96 Euro)
• 5 oder mehr Kinder – 60% (301,20 Euro).

Siehe Ähnliche:
Die neue Kindergrundsicherung in Deutschland: die wichtigsten Punkte

Alleinerziehende erhalten in der Regel den Regelbedarf für Alleinstehende. Im Jahr 2023 beträgt dieser 502 Euro. Bei einem Kind unter 7 Jahren und dem Regelsatz von 502 Euro kann eine alleinerziehende Mutter oder ein alleinerziehender Vater also mit einem zusätzlichen Alleinerziehungsgeld von 180,72 Euro rechnen. Beziehen geschiedene Eltern Bürgergeld und sind sie zu gleichen Teilen an der Erziehung des Kindes beteiligt, erhält jeder von ihnen den gleichen Anteil des Zuschlags. Übernimmt einer der Elternteile mehr Verantwortung für die Erziehung, hat er Anspruch auf einen entsprechend höheren Anteil des Zuschlags.

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Bitte beachten Sie, dass der Mehrbedarf für Alleinerziehende unabhängig von der Anzahl der Kinder 60 % des Regelbedarfs nicht übersteigen darf. Das bedeutet, dass der Höchstbetrag des Mehrbedarfs 301,20 EUR beträgt.

Auch wenn Sie als Alleinerziehende/r mit Ihren Eltern oder Geschwistern zusammenleben und Ihr Kind im selben Haushalt lebt, haben Sie Anspruch auf das Alleinerziehungsgeld. Der Bezug des Alleinerziehendengeldes ist jedoch nicht auf die Erziehung Ihrer eigenen leiblichen Kinder beschränkt. Diese Leistung wird auch gewährt, wenn Sie Pflegekinder haben.

Kann eine alleinerziehende ukrainische Mutter in Deutschland den Mehrbedarfszuschlag erhalten?

Ukrainische Frauen, die gezwungen sind, ihr minderjähriges Kind allein zu betreuen und zu erziehen und Leistungen nach dem SGBII beziehen, können auch Anspruch auf zusätzliche finanzielle Leistungen für Alleinerziehende nach § 21 Abs. 3 SGB II/§ 30 Abs. 3 SGB XII in entsprechender Höhe haben.

Siehe auch: Wie melde ich ein in Deutschland geborenes Kind an?

Bitte beachten Sie, dass Alleinerziehung bedeutet, dass diese Person für sich selbst verantwortlich ist:

• Bereitstellung von Lebensmitteln und Kleidung;
• Schaffung einer täglichen Routine;
• emotionale Unterstützung für das Kind.

Eine Person gilt auch dann als alleinerziehend, wenn der andere Elternteil aufgrund einer Inhaftierung, eines längeren Aufenthalts in einer stationären Einrichtung, beruflicher Umstände (z. B. Arbeit als Seemann oder Fernfahrer) oder aus Gründen des Schutzes des Herkunftslandes über einen längeren Zeitraum von der Familie getrennt lebt. Die zusätzliche Unterstützung für Alleinerziehende gilt jedoch nicht bei Scheidung oder Tod des anderen Elternteils.

Bitte beachten Sie, dass zusätzliche Leistungen für Alleinerziehende nicht nur den leiblichen Elternteilen gewährt werden, sondern auch jeder Person, der die volle Verantwortung für die Betreuung minderjähriger Kinder obliegt (so das BSG-Urteil vom 27. Januar 2009 – B 14/7b AS 8/07 R), auch wenn die Großmutter allein mit ihrem Enkel lebt und ihn allein betreut.

Wie beantrage ich das Mehrbedarfsgeld für Alleinerziehende?

Für den Mehrbedarfszuschlag für Alleinerziehende müssen Sie keinen gesonderten Antrag stellen. Es reicht aus, wenn Sie das Arbeitsamt über Ihren Status als Alleinerziehende/r informieren. Es ist jedoch wichtig, dass Sie dem Arbeitsamt die Anzahl der Kinder, die Sie allein erziehen, und deren Altersgruppe mitteilen.

Bitte beachten Sie: Wenn Sie mit einem neuen Partner zusammenleben, der nicht an der Erziehung Ihres Kindes beteiligt ist, haben Sie ebenfalls Anspruch auf das Alleinerziehungsgeld. Während des ersten Jahres des Zusammenlebens sollte das Arbeitsamt Ihnen den Zuschlag weiterzahlen.

Wenn der Mehrbedarf nicht auf dem Berechnungsbogen des Leistungsbescheids angegeben ist, bedeutet dies, dass das Arbeitsamt Ihnen keinen Mehrbedarf zuerkannt hat. In diesem Fall können Sie innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids Widerspruch einlegen.

Wenn das Arbeitsamt Ihnen diese zusätzliche Hilfe nicht anbietet, können Sie sich an hartz4widerspruch.de wenden. Die Unterstützung bei der Vorbereitung eines Widerspruchs ist immer kostenlos.