Wie man in Deutschland eine Behinderung anmeldet: Vergünstigungen und Rechte

In einem neuen Land mit einer Behinderung anzukommen, ist eine Herausforderung. Besonders, wenn man nicht vollständig versteht, welche Rechte man hat, wie eine Behinderung in Deutschland überhaupt festgestellt wird und auf welche Hilfe man zählen kann. Lassen Sie uns alles der Reihe nach, in einfacher Sprache und mit Beispielen aus dem Leben, klären.
Was ist eine Behinderung in Deutschland und wer kann sie feststellen lassen
In Deutschland ist eine Behinderung nicht nur ein formeller Status, sondern ein ganzes System der Unterstützung, das darauf abzielt, dass ein Mensch ein möglichst erfülltes Leben führen kann.
Der Hauptbegriff, dem Sie begegnen werden, ist der „Grad der Behinderung“ (GdB). Er wird in Zahlen von 20 bis 100 ausgedrückt und spiegelt wider, wie stark die körperlichen oder geistigen Fähigkeiten einer Person eingeschränkt sind.
- GdB 20–40 — leichte Einschränkungen,
- GdB 50 und höher — gilt offiziell als „Schwerbehinderung“ und berechtigt zu erheblichen Vergünstigungen.
Beispiel: Peter hat Diabetes und erhielt einen GdB von 40. Larissa hat schwere Probleme mit dem Bewegungsapparat – sie hat einen GdB von 80.
Eine Behinderung feststellen lassen kann jeder, der dafür medizinische Gründe hat – sei es ein Kind, ein Erwachsener oder ein älterer Mensch.
Wichtig: Eine Behinderung kann sowohl dauerhaft als auch vorübergehend sein, wenn es sich zum Beispiel um die Genesung nach einer schweren Krankheit oder Verletzung handelt.
Wie man eine Behinderung in Deutschland schrittweise feststellen lässt
Die Feststellung einer Behinderung in Deutschland ist nicht in fünf Minuten erledigt. Aber wenn man schrittweise vorgeht, ist alles machbar, besonders wenn man weiß, wohin man sich mit welchen Unterlagen wenden muss. Hier ist ein detaillierter Handlungsplan:
Schritt 1: Sammeln Sie medizinische Unterlagen
Zuerst die papierene Grundlage. Sammeln Sie alles, was mit Ihrem Zustand zusammenhängt:
- Arztbriefe und Befunde
- Ergebnisse von Untersuchungen (MRT, Röntgen, Analysen)
- Gutachten von Fachärzten (Neurologe, Orthopäde, Psychiater etc.)
- Listen der Medikamente, die Sie einnehmen
- Rehabilitationsprogramme, an denen Sie teilgenommen haben
Es spielt keine Rolle, ob Sie bei einem Privatarzt oder in einer gesetzlichen Klinik waren – alles zählt. Je mehr Dokumente, desto einfacher ist es, den Grad der gesundheitlichen Beeinträchtigung nachzuweisen.
Schritt 2: Füllen Sie den Antrag auf Feststellung einer Behinderung aus
Das ist das Hauptdokument – der Antrag auf Feststellung einer Behinderung, der beim Versorgungsamt eingereicht wird. Man kann ihn:
- auf der Website Ihres Bundeslandes herunterladen (z. B. auf Berlin.de)
- direkt bei uns über diesen Link herunterladen
- persönlich im Bürgeramt abholen
- per Post anfordern
Füllen Sie ihn sorgfältig aus: Geben Sie alle Diagnosen und Einschränkungen an und fügen Sie Kopien der Dokumente bei. Sie können ein Begleitschreiben beifügen, in dem Sie mit eigenen Worten erklären, wie die Krankheit Ihr Leben beeinflusst.
Schritt 3: Reichen Sie den Antrag beim Versorgungsamt ein
Einreichen kann man den Antrag:
- per Post
- persönlich
- über ein Online-Portal (in einigen Bundesländern)
Sie erhalten eine Eingangsbestätigung und eine Vorgangsnummer. Von diesem Moment an beginnen die Prüfungen.
Schritt 4: Begutachtung Ihres Falles
Das Versorgungsamt fordert Unterlagen direkt bei Ihren Ärzten an (sofern Sie hierzu Ihre Zustimmung erteilt haben). Manchmal wird eine gutachterliche Untersuchung anberaumt – Sie werden zu einem Arzt des Amtes oder sogar zu einer ganzen Kommission eingeladen.
Keine Angst: Je objektiver sie alles sehen, desto größer ist die Chance auf einen gerechten Grad der Behinderung (GdB).
Schritt 5: Erhalt des Bescheids
Nach 3–6 Monaten (manchmal schneller) erhalten Sie den Bescheid über die Feststellung der Behinderung. Darin wird Ihr GdB – der Grad der Behinderung (von 20 bis 100 in 10er-Schritten) – angegeben.
Wenn Ihnen ein GdB von 50 oder höher zuerkannt wurde, bedeutet das, dass Sie offiziell als schwerbehindert gelten und entsprechende Nachteilsausgleiche erhalten.
Schritt 6: Wenn Sie nicht einverstanden sind – legen Sie Widerspruch ein
Wenn Ihnen beispielsweise ein GdB von 30 zuerkannt wurde, Sie aber überzeugt sind, dass 50 angemessen wären, können Sie innerhalb von 1 Monat Widerspruch einlegen. Legen Sie einen Widerspruch ein, führen Sie Ihre Argumente an und fügen Sie, falls vorhanden, neue Atteste bei. Manchmal wird der GdB nach einem Widerspruch erhöht.
Schritt 7: Erhalten Sie den Schwerbehindertenausweis
Nach der Zuerkennung eines GdB ≥ 50 erhalten Sie eine grüne Karte mit einem Stempel. Dieser Ausweis ist Ihr Schlüssel zu Vergünstigungen.
Der Schwerbehindertenausweis
Der Schwerbehindertenausweis bestätigt den Status einer Person mit Behinderung und gewährt ihr das Recht auf verschiedene Vergünstigungen und Privilegien. Heute wird dieses Dokument im modernen Plastikkartenformat ausgestellt, das bequem mitgeführt und bei Bedarf vorgezeigt werden kann.
Wie sieht der Schwerbehindertenausweis aus und was steht darin?
Seit 2015 wird der Ausweis im Scheckkartenformat ausgestellt. Davor gab es grüne Papier-„Büchlein“ mit einem Einlegeblatt. Jetzt ist es eine moderne Karte im ID-Kartenformat, mit Foto, Gültigkeitsdauer und speziellen Kennzeichnungen.
Darauf sind angegeben:
- Name und Vorname des Inhabers
- GdB (Grad der Behinderung)
- Merkzeichen (z. B. G, aG, H usw.)
- Gültigkeitsdauer
- Ausstellende Behörde
- Foto
Wo wird der Schwerbehindertenausweis ausgestellt?
Den Ausweis erhält man beim selben Versorgungsamt, bei dem man den Antrag auf Feststellung des GdB gestellt hat.
Wenn Sie den Bescheid erhalten, ist darin vermerkt, dass Ihnen ein Ausweis zusteht. Er wird entweder dem Schreiben beigefügt sein oder in den folgenden Wochen separat per Post zugestellt.
Für welchen Zeitraum wird der Schwerbehindertenausweis ausgestellt?
- Für 5 Jahre – wenn sich der Zustand ändern kann
- Unbefristet – wenn die Behinderung dauerhaft ist (dies ist im Bescheid vermerkt)
Wichtig: Auch wenn die Gültigkeit des Ausweises abgelaufen ist, bedeutet das nicht, dass Sie Ihren GdB verloren haben. Sie müssen den Ausweis lediglich verlängern lassen.
Was bedeuten die Buchstaben im Schwerbehindertenausweis (Merkzeichen)?
Das ist vielleicht der rätselhafteste Teil. Diese Buchstaben sind kein Code, sondern eine Kennzeichnung dafür, welche spezifischen Nachteilsausgleiche Ihnen zustehen.
Merkzeichen | Was es bedeutet | Beispiele für Nachteilsausgleiche |
G | Erhebliche Gehbehinderung | Recht auf ermäßigte oder unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Nahverkehr |
aG | Außergewöhnliche Gehbehinderung | Parken auf Behindertenparkplätzen, unentgeltliche Beförderung |
B | Notwendigkeit ständiger Begleitung | Unentgeltliche Beförderung für die Begleitperson |
H | Hilflosigkeit | Höhere Pauschbeträge bei der Steuer, Kfz-Steuer-Ermäßigung |
RF | Ermäßigung des Rundfunkbeitrags | Ermäßigung oder Befreiung von den Rundfunkbeiträgen |
Bl | Blindheit | Erweiterte Nachteilsausgleiche, einschließlich Begleitung |
Gl | Gehörlosigkeit | Anspruch auf adaptierte Bildungsangebote und Hilfen |
TBl | Taubblindheit | Umfassende Unterstützung, Anpassungen |
Beispiel: Im Ausweis von Irina stehen die Merkzeichen G und B. Das bedeutet, dass sie Anspruch auf ermäßigte Beförderung hat und ihr Mann als Begleitperson kostenlos mitfahren darf, wenn er sie begleitet.
Was tun bei Verlust des Schwerbehindertenausweises in Deutschland?
Im Leben kommt es zu unangenehmen Momenten wie dem Verlust von Dokumenten. Sollten Sie Ihren Schwerbehindertenausweis verloren haben, ist die Wiederbeschaffung recht einfach.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Melden Sie den Verlust dem Versorgungsamt.
- Sie können einen Brief schreiben, persönlich vorsprechen (oder anrufen). Erklären Sie, dass das Dokument verloren oder gestohlen wurde.
- Füllen Sie einen Antrag auf Ausstellung eines Duplikats aus.
- Manchmal ist dieser direkt auf der Website der Behörde verfügbar. Sie müssen erneut ein Foto (im Passbildformat) einreichen.
- Zahlen Sie die Gebühr (falls erforderlich).
- In einigen Regionen ist das Duplikat kostenlos, in anderen kostet es 10–15 Euro.
- Warten Sie auf den neuen Ausweis.
- Normalerweise kommt er innerhalb von 2–4 Wochen per Post.
Tipp: Wenn Sie den Ausweis häufig benutzen (im Verkehr, bei der Arbeit), machen Sie eine Kopie davon oder speichern Sie ein Foto auf Ihrem Handy. Das kann vorübergehend helfen, wenn das Original verloren geht.
Nachteilsausgleiche und Leistungen für Menschen mit Behinderung in Deutschland
Wenn Sie einen offiziellen GdB von 50 oder höher haben, wird der Staat Sie in praktisch allen Lebensbereichen finanziell unterstützen.
Unten aufgeführt ist alles, was Ihnen zusteht:
- Mehr Urlaubstage (mindestens +5 Arbeitstage pro Jahr)
- Anspruch auf vorzeitige Altersrente
- Besonderer Kündigungsschutz: Der Arbeitgeber kann nicht ohne Zustimmung des Integrationsamtes kündigen
- Unentgeltliche oder ermäßigte Beförderung (je nach Merkzeichen im Ausweis)
- Parkerleichterungen für Menschen mit Behinderung
- Ermäßigungen bei der Kranken- und Lebensversicherung
- Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, ohne Rechte zu verlieren
- Bevorzugung bei der Aufnahme in Kindergärten, Schulen, Universitäten (bei Behinderung eines Kindes)
Steuererleichterungen für Menschen mit Behinderung in Deutschland
Menschen mit Behinderung können einen Behinderten-Pauschbetrag erhalten:
- GdB 50: 1.140 € pro Jahr
- GdB 100: 2.840 € pro Jahr (Werte für 2023, können sich ändern)
- Zusätzlich – Absetzbarkeit von außergewöhnlichen Belastungen für krankheitsbedingte Kosten, Fahrtkosten, Haushaltshilfen.
Diese Pauschbeträge werden in der Steuererklärung geltend gemacht.
Ermäßigung des Rundfunkbeitrags
- Mit dem Merkzeichen RF – Ermäßigung oder Befreiung vom Rundfunkbeitrag (normalerweise 18,36 € pro Monat).
- Der Antrag ist beim Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio zu stellen.
Weitere Boni für Menschen mit Behinderung
- Ermäßigungen in Museen, Theatern, Schwimmbädern
- Familienleistungen
- Soziale Unterstützung (Grundsicherung)
- Wenn Sie kein Einkommen haben, haben Sie Anspruch auf Leistungen vom Sozialamt (insbesondere für Erwerbsunfähige).
Behinderung und das Gesundheitssystem in Deutschland
Recht auf Rehabilitation
Deutschland legt großen Wert auf Rehabilitation. Ziel ist es, die Person wieder in ein aktives Leben zu integrieren.
- Rehabilitation — Sie können eine Kur oder Rehabilitationsmaßnahmen erhalten (die Kosten trägt die Krankenkasse oder Rentenversicherung).
- Medikamente und Leistungen — Mit einem GdB zahlen Sie oft weniger oder nichts für verschreibungspflichtige Medikamente.
- Hilfsmittel — Rollstuhl, Krücken, Hörgerät, spezielle Möbel — werden teilweise oder vollständig von der Krankenkasse übernommen.
- Pflegeleistungen — Es ist möglich, eine persönliche Assistenz oder eine Pflegekraft zu erhalten, wenn der Pflegegrad hoch ist.
- Pflegegrad — Der Grad der Pflegebedürftigkeit (unabhängig vom GdB) berechtigt zu separater Unterstützung.
Beispiel: Olga hat über die AOK ein Hörgerät auf Kosten der Versicherung erhalten. Sie musste nur 10 Euro zuzahlen.
Wer bezahlt die Rehabilitation für Menschen mit Behinderung?
- Rentenversicherung — wenn die Verletzung arbeitsbedingt ist
- Krankenkasse — bei nicht arbeitsbedingten Erkrankungen
- Arbeitsagentur — wenn Sie arbeitslos sind und sich an eine neue Tätigkeit anpassen müssen
Um einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen, benötigen Sie:
- Eine ärztliche Verordnung oder ein Gutachten
- Einen Antrag bei der zuständigen Versicherung ausfüllen
- Auf die Genehmigung warten (normalerweise 2–4 Wochen)
Vergünstigungen bei Medikamenten und medizinischen Leistungen
Wenn Sie eine anerkannte Behinderung haben, insbesondere mit einem GdB 50+, können Sie bei medizinischen Kosten sparen.
Beispiele für Vergünstigungen:
- Befreiung von Zuzahlungen für Medikamente
- kostenlose oder fast kostenlose Physiotherapie, Massagen
- reduzierte Belastungsgrenze für Zuzahlungen (nur 1% des Einkommens)
Wie man Vergünstigungen für Medikamente beantragt:
- Bei der Krankenkasse einen Antrag auf Befreiung von Zuzahlungen stellen
- Nachweis über die Behinderung und Einkommensnachweise beifügen
Bewahren Sie unbedingt alle Quittungen für Medikamente auf – Sie können einen Teil des Geldes über die Steuererklärung zurückerhalten.
Eine Behinderung erfordert oft spezielle Hilfsmittel:
- Rollstuhl
- Gehstock
- Hörgerät
- orthopädische Einlagen
- spezieller Duschsitz usw.
Sie müssen diese nicht selbst kaufen — die Krankenkasse bezahlt alles, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Wie man ein spezielles Hilfsmittel kostenlos erhält:
- Sie gehen zum Arzt → er stellt ein Hilfsmittel-Rezept aus
- Sie bringen das Rezept zur Krankenkasse oder in ein Sanitätshaus
- Sie erhalten entweder das Hilfsmittel oder die Kosten für den Kauf werden übernommen
Normalerweise wird das Hilfsmittel leihweise zur Verfügung gestellt, und wenn es kaputt geht, muss die Versicherung es ersetzen oder reparieren.
Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderung in Deutschland
Das Gesetz SGB IX (Sozialgesetzbuch IX) – regelt die Rechte von Menschen mit Behinderung auf Arbeit, Teilhabe und medizinische Versorgung.
Das ist darin wichtig:
- Arbeitgeber sind verpflichtet, den Arbeitsplatz anzupassen
- Menschen mit Behinderung dürfen nicht einfach so gekündigt werden
- Der Staat muss helfen — von der Rehabilitation bis zur Arbeitsvermittlung
- In Schulen, Hochschulen und im Verkehr muss eine barrierefreie Umgebung geschaffen werden
Wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen, können Sie sich mutig darauf berufen.
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In Deutschland gibt es nicht nur „Hotlines“, sondern echte Organisationen, die helfen können:
Hilfsorganisationen für Menschen mit Behinderung:
- Sozialverband VdK — hilft bei Widersprüchen, berät.
- Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
- Paritätischer Wohlfahrtsverband, Lebenshilfe, AWO, Caritas, Diakonie — soziale Organisationen, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten.
Wohin kann man sich beschweren:
- Beim Versorgungsamt — wenn Sie mit dem GdB nicht einverstanden sind
- Beim Sozialgericht — man kann Klage erheben
- Bei der Antidiskriminierungsstelle
- Beim Integrationsamt — bei Verletzung der Rechte am Arbeitsplatz
Haben Sie keine Angst, eine Beschwerde einzureichen. In Deutschland wird dies ernst genommen. Und sehr oft wird nach einer Beschwerde alles ohne Gericht geklärt.
Was Migranten und Ukrainer wissen müssen
Für die Feststellung einer Behinderung muss man nicht deutscher Staatsbürger sein. Es genügt, legal hier zu leben:
- einen Aufenthaltstitel zu haben oder
- unter vorübergehendem Schutz zu stehen (wie Ukrainer mit §24)
Wichtig: Sie müssen eine Meldeadresse und eine Krankenversicherung haben (zumindest über die Sozialleistungen).
Wenn Sie Ausländer sind, können zusätzlich verlangt werden:
- Übersetzung medizinischer Unterlagen (eine Apostille ist nicht erforderlich, aber eine deutsche oder englische Übersetzung sollte vorhanden sein)
- Kopie des Passes und/oder des Aufenthaltstitels
- Meldebescheinigung
Wenn die Unterlagen aus der Ukraine stammen, muss ein Arzt in Deutschland sie überprüfen und ihre Aktualität bestätigen. Manchmal werden zusätzliche Untersuchungen angeordnet.
Gibt es Hilfe auf Ukrainisch oder Russisch?
Ja. Besonders seit 2022 gibt es mehr Ressourcen in den Muttersprachen. Hier können Sie Hilfe finden:
- DRK, Diakonie, Caritas — sie haben oft Freiwillige und Übersetzer
- Sozialamt und Jobcenter — in großen Städten kann man oft um einen Übersetzer bitten
- Migrationsberatungsstellen — gibt es in fast jeder Stadt, oft mit russisch- oder ukrainischsprachigen Spezialisten
Sie haben das Recht auf einen Übersetzer, besonders wenn es um medizinische, soziale oder rechtliche Fragen geht.
Was zu tun ist:
- Sagen Sie: „Ich brauche einen Dolmetscher auf Russisch/Ukrainisch.“
- Bitten Sie darum im Voraus, wenn Sie einen Termin vereinbaren
- Wenn abgelehnt wird — stellen Sie eine schriftliche Anfrage. Manchmal hilft der Verweis auf „Antidiskriminierung“.
Es gibt auch kostenlose Videodolmetscherdienste — zum Beispiel bei der Kommunikation im Krankenhaus oder in der Ausländerbehörde.
Welche Rechte haben Kinder mit Behinderung aus der Ukraine?
Kinder mit Behinderung haben genau die gleichen Rechte wie deutsche Kinder. Dazu gehören:
- spezielle Kindergärten und Schulen (Integrationskindergarten, Förderschule)
- medizinische Versorgung (über die Krankenkasse oder Sozialämter)
- Hilfe und Begleitung vom Jugendamt
- Unterstützung für Eltern (Übersetzer, Sozialarbeiter, Anpassung an das System)
Auch wenn für das Kind kein GdB festgestellt wurde, kann und sollte man um Unterstützung bitten. Besonders wenn es eine in der Ukraine diagnostizierte Erkrankung hat.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was tun, wenn der Antrag abgelehnt wurde?
Erstens — keine Panik. Sie haben das Recht, innerhalb von 1 Monat nach Erhalt des Bescheids Widerspruch einzulegen. Oft wird nach einem Widerspruch eine erneute Untersuchung anberaumt, und die Entscheidung kann sich ändern.
Kann man die Entscheidung anfechten?
Ja, dafür legen Sie einen Widerspruch bei der gleichen Stelle ein, die die Ablehnung ausgestellt hat (Versorgungsamt). Sie können neue Dokumente, ärztliche Gutachten beifügen oder einen Anwalt für Sozialrecht hinzuziehen. Wenn auch das nicht hilft, können Sie vor das Sozialgericht ziehen.
Ist eine in der Ukraine festgestellte Behinderung gültig?
Nein. Aber Sie können die ukrainischen Dokumente als Grundlage verwenden – sie werden übersetzt und bei der Entscheidung berücksichtigt. Dann wird eine eigene Untersuchung in Deutschland angeordnet.
Kann man mit einem GdB von 50 arbeiten?
Ja, mit einem GdB von 50 gelten Sie offiziell als schwerbehindert, aber das ist kein Arbeitsverbot. Viele arbeiten weiter, erhalten Steuererleichterungen und einen besonderen Kündigungsschutz.
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