Ausbildung – Deutsche berufliche Sekundarbildung

20 Mai 2025
Foto eines jungen ausländischen Studenten in Deutschland, der selbstbewusst lächelt, eine Mappe oder einen Rucksack hält und vor einer modernen Berufsschule oder einem Firmengebäude steht. Unauffällige Elemente im Hintergrund deuten auf verschiedene Karrierewege hin. Helles Tageslicht, klarer Himmel, freundliche und professionelle Atmosphäre.

Wenn Sie in Deutschland leben und hier langfristig bleiben, eine Arbeit finden und ein normales Leben beginnen möchten, kann eine Ausbildung eine ausgezeichnete Möglichkeit sein. Besonders wenn Sie keinen Hochschulabschluss haben, unter 30 sind und nicht an einer Universität studieren wollen (oder können). In diesem Artikel haben wir alles Wichtige zusammengestellt: von „Was ist das überhaupt?“ bis „Wie erhalte ich nach dem Abschluss eine Aufenthaltserlaubnis?“.

Was ist eine Ausbildung in Deutschland?

Ausbildung — ist ein System der beruflichen Bildung in Deutschland, das Theorie und Praxis verbindet. Im Wesentlichen handelt es sich um eine duale Ausbildung: Sie sind offiziell als Auszubildender (Azubi) eingeschrieben, lernen an einer Berufsschule und arbeiten gleichzeitig in einem Betrieb in Ihrem Fachgebiet. Diese Ausbildungsform gilt als Grundlage für die meisten qualifizierten Facharbeiterberufe im Land.

Wie verläuft die Ausbildung (duales System)?

Kurz gesagt bedeutet Ausbildung in Deutschland, dass Sie sowohl lernen als auch direkt arbeiten. Hier wird nicht nur Theorie gelehrt wie an der Universität – Sie werden auf einen realen Beruf vorbereitet. Sie erwerben Wissen und wenden es sofort in der Praxis an. So sieht das aus:

Erster Teil – Die Schule:

1-2 Tage pro Woche besuchen Sie die Berufsschule — das ist eine spezielle Schule, in der Sie genau auf Ihren zukünftigen Beruf vorbereitet werden. Das ist keine gewöhnliche Schule, sondern eher ein Berufskolleg oder eine Fachschule. Dafür erhalten Sie ein Gehalt – von 700 bis 1300 Euro im Monat. Das nennt man Azubi-Gehalt. Die Höhe hängt vom Beruf und vom Ausbildungsjahr ab.

Dort werden Sie lernen:

  • Grundlagen des Berufs (z.B. Medizin, Mechanik, Buchhaltung – je nach Fachrichtung),
  • Deutsche Sprache (wenn Sie ein ausländischer Auszubildender sind),
  • Grundkenntnisse in Wirtschaft, Recht, Arbeitssicherheit usw.

Der Unterricht ist wie in einer normalen Schule: Klassen, Stundenplan, Hausaufgaben. Aber alles ist auf Ihren konkreten Beruf zugeschnitten.

Zweiter Teil – Arbeit im Betrieb

Die restlichen 3–4 Tage pro Woche arbeiten Sie tatsächlich — aber nicht unentgeltlich, sondern als Mitarbeiter im „Praktikum“. An einem realen Beispiel sieht das so aus:

  • wenn Sie eine Ausbildung zur Pflegefachkraft (Pflege) machen — arbeiten Sie in einem Altenheim;
  • wenn Sie Kfz-Mechatroniker lernen — beginnen Sie bereits, sich mit echten Autos in einer Werkstatt zu beschäftigen;
  • wenn Sie Verkäufer lernen — stehen Sie an der Kasse im Supermarkt.

Das ist nicht nur ein Nebenjob. Das ist Teil Ihrer Ausbildung. Der Arbeitgeber zeigt Ihnen alles von innen und lehrt Sie das, was Sie im Klassenzimmer nicht lernen würden.

In der Regel dauert eine Ausbildung 2 bis 3 Jahre. Manchmal etwas kürzer, wenn Sie bereits Erfahrung haben oder schnell lernen. Es besteht sogar die Möglichkeit, die Dauer zu verkürzen, wenn alles gut läuft.

Was erhalten Sie nach Abschluss der Ausbildung?

  • ein offizielles deutsches Abschlusszeugnis (Abschluss),
  • einen anerkannten Beruf,
  • echte Berufserfahrung,
  • die Möglichkeit, legal in Deutschland zu arbeiten.

Und das alles – ohne Universität, ohne große Investitionen und ohne lange Wartezeiten.

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Wer kann eine Ausbildung beginnen?

Eine Ausbildung kann fast jeder beginnen, der:

  • einen Schulabschluss hat (Zeugnis);
  • Deutschkenntnisse mindestens auf Grundniveau (besser A2–B1) besitzt;
  • Dokumente für den Aufenthalt in Deutschland hat (einschließlich vorübergehenden Schutzes nach §24 AufenthG).

Wenn Sie § 24 AufenthG haben, steht Ihnen die Ausbildung offen. Wichtig ist, dass in Ihrem Aufenthaltstitel die Erlaubnis zur Erwerbstätigkeit (Erwerbstätigkeit erlaubt) vermerkt ist. Wenn Sie unsicher sind, können Sie bei der Ausländerbehörde nachfragen.

Welche Berufe kann man durch eine Ausbildung erlernen?

Es gibt Hunderte von Berufen, aber hier sind Bereiche, in denen immer Arbeitskräfte gesucht werden und gerne eingestellt wird:

Medizinische und soziale Berufe:

  • Pflegefachkraft
  • Altenpfleger/in
  • Erzieher/in

Technische und handwerkliche Berufe:

  • Elektriker/in
  • Kfz-Mechatroniker/in
  • Fliesenleger/in, Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Bauarbeiter/in usw.

Kaufmännische Berufe:

  • Verkäufer/in / Kaufmann/-frau im Einzelhandel
  • Kaufmann/-frau für Groß- und Außenhandelsmanagement
  • Logistiker/in, Buchhalter/in

IT und Kreativberufe:

  • Fachinformatiker/in
  • Mediengestalter/in Digital und Print
  • Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation

Vollständige Listen der Berufe finden Sie auf https://www.make-it-in-germany.com/ oder https://www.arbeitsagentur.de/ . Dort können Sie auch nach freien Stellen suchen.

Wo findet man Ausbildungsplätze?

Hier sind einige bewährte Methoden:

Wie bewirbt man sich für eine Ausbildung?

Für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz ist es wichtig, die unten aufgeführten Unterlagen vorzubereiten:

1. Lebenslauf

Das ist wie Ihre Visitenkarte für den Arbeitgeber. Hier erzählen Sie, wer Sie sind, was Sie können, was Sie gemacht haben und wofür Sie sich interessieren. Es braucht nicht viel Text – Hauptsache, es ist sachlich. Sie können ihn auf Deutsch verfassen, aber wenn Sie das nicht können, ist das kein Problem, erstellen Sie ihn auf Russisch oder Ukrainisch und lassen Sie ihn dann übersetzen.

Wenn möglich, erstellen Sie den Lebenslauf auf Deutsch – das verbessert Ihre Chancen, aber wenn Sie das noch nicht können, ist es besser, ihn auf Russisch oder Ukrainisch zu erstellen und später übersetzen zu lassen.

2. Bewerbungsschreiben (Anschreiben)

Dies ist Ihre Gelegenheit, dem Arbeitgeber zu erklären, warum Sie genau in diesem Beruf arbeiten möchten.

  • Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
  • Was reizt Sie an der Arbeit in Deutschland?
  • Welche Fähigkeiten möchten Sie entwickeln?

Das Motivationsschreiben sollte persönlich und aufrichtig sein. Verwenden Sie keine Standardfloskeln, erzählen Sie lieber, was Ihnen an diesem Beruf gefällt und warum Sie genau dieser Spezialist werden möchten. Deutsche Arbeitgeber schätzen Ehrlichkeit und Motivation.

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3. Schulabschlusszeugnis oder Diplom

Sie müssen Ihr Schulabschlusszeugnis oder Diplom vorlegen, das ins Deutsche übersetzt wurde. Dies ist ein Pflichtdokument, da der Arbeitgeber verstehen muss, welche Ausbildung Sie erhalten haben.

Wenn Sie keine Übersetzung haben, können Sie diese bei zertifizierten Übersetzungsagenturen in Auftrag geben. Einige Arbeitgeber können eine Anerkennung zur Überprüfung der Gleichwertigkeit mit der deutschen Ausbildung verlangen.

4. Nachweis über Deutschkenntnisse (falls vorhanden)

Wenn Sie ein Deutschzertifikat haben, zum Beispiel A2 oder B1, legen Sie es unbedingt bei. Das zeigt, dass Sie zumindest Grundkenntnisse der Sprache haben. Aber wenn Sie keines haben, machen Sie sich keine Sorgen, Sie können sich trotzdem bewerben. Geben Sie auf jeden Fall an, dass Sie planen, die Sprache zu lernen und Ihr Niveau zu verbessern.

5. Reisepass und Kopie des Aufenthaltstitels (falls erforderlich)

Um in Deutschland eine Arbeitsstelle anzutreten, benötigen Sie eine Kopie Ihres Reisepasses und eines Dokuments, das Ihren Aufenthaltsstatus bestätigt. Wenn Sie vorübergehenden Schutz haben, zum Beispiel nach § 24 AufenthG, legen Sie auch dieses Dokument bei. Es gibt dem Arbeitgeber Aufschluss darüber, dass Sie in Deutschland arbeiten dürfen.

Wohin schickt man die Bewerbung?

  1. Direkt bei Unternehmen: Finden Sie eine Stelle auf der Website des Unternehmens, prüfen Sie die Anforderungen und senden Sie Ihre Bewerbung ab. Normalerweise ist in der Anzeige angegeben, an welche Adresse oder über welches Portal die Bewerbung einzureichen ist.
  2. Online-Portale nutzen: Auf offiziellen Websites wie https://www.bundesregierung.de/breg-en (Webseite der Bundesregierung, Hinweis: ggf. spezifischere Jobportale nutzen) können Sie nach Stellen suchen und Bewerbungen für eine Ausbildung direkt über Online-Formulare einreichen.
  3. Per E-Mail senden: Manchmal erlauben Unternehmen, die Bewerbung per E-Mail zu senden. In diesem Fall müssen Sie einfach eine E-Mail mit angehängten Dokumenten schreiben, aber stellen Sie sicher, dass Sie die Anweisungen genau befolgen.

Wichtige Tipps:

  • Seien Sie aufmerksam! Jeder Arbeitgeber kann eigene Anforderungen an die Bewerbung haben. Beachten Sie die Anweisungen in der Stellenausschreibung.
  • Bereiten Sie alles im Voraus vor. Je früher Sie alle Dokumente zusammenstellen, desto schneller können Sie Ihre Bewerbung einreichen.
  • Vergessen Sie die Fristen nicht. Einige Unternehmen setzen Fristen, bis zu denen die Bewerbung eingereicht werden muss.

Der Bewerbungsprozess für eine Ausbildung ist Ihr erster Schritt zum Aufbau einer Karriere in Deutschland. Hauptsache, Sie sind aufmerksam, ehrlich und gut vorbereitet.

Vorteile der Ausbildung für Migranten

Wenn Sie in Deutschland bleiben und Ihr Leben gestalten möchten, ist eine Ausbildung eine hervorragende Möglichkeit, und hier ist warum:

  • Bietet die Möglichkeit zur Legalisierung und eine echte Chance, dauerhaft in Deutschland zu bleiben;
  • Nach Abschluss der Ausbildung können Sie ein Arbeitsvisum (Aufenthaltserlaubnis) erhalten;
  • Sie verdienen bereits während der Ausbildung Geld;
  • Das Gehalt kann in den Anfangsphasen zwischen 700 und 1300 Euro pro Monat liegen;
  • Sie müssen keine Jahre an der Universität verbringen. Eine Ausbildung ist ein schneller Weg in den Beruf;
  • Sie können sich weiterentwickeln – eine Weiterbildung machen, eine Fachschule besuchen oder sogar ein Hochschulstudium aufnehmen.

Häufig gestellte Fragen

Kann man sich ohne Sprachkenntnisse bewerben?

Schwierig, aber manchmal möglich. Besser ist es, mindestens A2-Niveau zu haben, besonders in Berufen, in denen viel mit Menschen kommuniziert wird.

Muss man für die Ausbildung bezahlen?

Nein, die Ausbildung ist kostenlos. Mehr noch – Sie werden bezahlt.

Kann man den Arbeitgeber während der Ausbildung wechseln?

Ja, aber das ist nicht immer einfach. Man muss einen neuen Arbeitgeber finden und dies mit der Berufsschule abstimmen.

Was ist, wenn die Ausbildung nicht passt?

Man kann die Fachrichtung wechseln oder eine Pause einlegen. Aber es ist besser, alles vor Beginn gut zu überdenken.

Was tun nach Abschluss der Ausbildung?

Wenn alles erfolgreich verlaufen ist, stehen Ihnen viele Türen offen:

  • Sie erhalten eine Aufenthaltserlaubnis zur Beschäftigung nach §18a AufenthG
  • Nach 2 Jahren Berufstätigkeit können Sie eine Niederlassungserlaubnis beantragen
  • Sie können sich weiterbilden, eine Qualifikation erwerben oder ein Hochschulstudium aufnehmen
  • Und das Wichtigste – Sie sind bereits mit allen Rechten und Möglichkeiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Eine Ausbildung ist eine echte Chance, ein neues Leben in Deutschland zu beginnen. Sie erfordert keinen Hochschulabschluss, keine großen Investitionen und ist für diejenigen geeignet, die bereit sind zu arbeiten und zu lernen. Dies ist besonders relevant für Ukrainer und andere Migranten mit vorübergehendem Schutz. Wenn Sie bleiben möchten, sollten Sie es zumindest versuchen.

Denys

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