Wie können Ukrainer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten?

Während des Krieges wurde Deutschland für ukrainische Flüchtlinge zu einer zweiten Heimat. Viele fanden Arbeit und Wohnung und schickten ihre Kinder in Bildungseinrichtungen. Während sie die Sprache lernen und an Integrationskursen teilnehmen, denken viele darüber nach, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben. Aber wie macht man das richtig? Wir sagen es Ihnen in unserem Artikel.

Wie erhält man die deutsche Staatsbürgerschaft?

Die deutsche Staatsbürgerschaft eröffnet die Aussicht auf eine Unionsbürgerschaft mit allen sozialen Garantien und Lebensqualität. Um die Staatsbürgerschaft auf allgemeiner Basis zu erhalten, bietet das Land das einzige verfügbare Verfahren an. Dies ist die Einbürgerung, die in § 8-16 des Staatsangehörigkeitsgesetzes definiert ist. Demnach können Personen, die keine Privilegien für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit haben, eingebürgert werden, wenn:

• das Alter der Geschäftsfähigkeit (16 Jahre) erreicht haben;
• einen legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland haben (mindestens 8 Jahre Aufenthalt);
• während des gesamten Aufenthalts im Land ein vorbildliches Verhalten an den Tag legen;
• über ein festes Einkommen und eine feste Wohnung verfügen;
• auf ihre bisherige Staatsangehörigkeit verzichten;
• über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen;
• eine angemessene Prüfung der Rechtskenntnisse und der Anerkennung der demokratischen Grundlagen des deutschen Grundgesetzes bestehen.

Zu den Vorzugsbedingungen für den Erwerb der Staatsbürgerschaft gehören:

• Gründung eines eigenen Unternehmens;
• Kauf einer Immobilie (im Wert von 300 Tausend Euro oder mehr);
• Heirat mit einem deutschen Staatsbürger.
• Geburtsrecht (durch Geburt);
• Familienzusammenführung;
• offizielle Beschäftigung und Blue Card;
• Flüchtlingsstatus in Deutschland.

Paragraph 25 (AufenthG) bietet Flüchtlingen die Möglichkeit, einen humanitären Status und vorübergehendes Asyl in Deutschland zu erhalten und in Zukunft eine Aufenthaltserlaubnis, einen dauerhaften Aufenthalt und die Staatsbürgerschaft zu erlangen, allerdings durch das Einbürgerungsverfahren auf allgemeiner Basis.

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Liste der Dokumente zur Erlangung der Staatsbürgerschaft

Für die Einbürgerung in Deutschland ist die Einbürgerungsbehörde oder das Einbürgerungsamt zuständig. Jedes Bundesland hat sein eigenes Einbürgerungsamt. Ukrainerinnen und Ukrainer sollten sich an das Bezirksamt, die Stadtverwaltung oder die Ausländerbehörde wenden, um Hilfe zu erhalten und Fragen zu klären. Empfehlenswert ist auch der Besuch der Migrationsberatungsstelle oder des Jugendmigrationsdienstes in der Stadt, in der Sie wohnen. Um eine solche Einrichtung in Ihrer Region zu finden, können Sie den Namen der Stadt und das Wort «Einbürgerung» in die Google-Suchmaschine eingeben. Wenn Sie das richtige Amt gefunden haben, müssen Sie dort ein spezielles Antragsformular ausfüllen (in der Regel können Sie dies auf der offiziellen Website einer solchen Einrichtung tun).

Das Formular mit der Liste der Fragen wird von jeder Behörde unabhängig entwickelt, aber die allgemeine Liste der zu beantwortenden Fragen sieht in etwa so aus:

• persönliche Daten des Antragstellers mit aktueller Adresse und Familienstand;
• personenbezogene Daten von Kindern und Mündeln;
• Angaben über die eigenen Eltern des Antragstellers;
• Angaben über den Wohnort vom Tag der Geburt bis zur Ankunft in Deutschland;
• Angaben zu Ausbildung, Beruf und Berufserfahrung;
• Angaben zu Straftaten und Verurteilungen;
• Angaben zur Höhe und Herkunft des Einkommens (Kontoauszüge, Einkommensteuererklärungen etc.);
• Begründung des Wunsches, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben;
• Absicht, die bisherige Staatsangehörigkeit aufzugeben.

Alle vorgenannten Angaben müssen durch Nachweise belegt werden, die ins Deutsche übersetzt und apostilliert sein müssen.

Außerdem müssen Sie die folgenden zusätzlichen Dokumente vorlegen:

• Reisepass und Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland;
• Geburtsurkunde (die eigene, die der Eltern und deren Heiratsurkunde);
• Ihre eigene Heiratsurkunde (falls vorhanden, die die Änderung des Familiennamens bestätigt);
• eine Bescheinigung über die Beherrschung der deutschen Sprache, die Sie in unserem Artikel finden können;
• einen Arbeitsvertrag mit dem Arbeitgeber;
• eine Autobiographie (für Personen über 16 Jahre);
• ein Foto im Format 3,5 cm x 4,5 cm;
• Ergebnisse des deutschen Einbürgerungstests.

Was ist der deutsche Einbürgerungstest?

Ein wichtiger Schritt zur Erlangung eines deutschen Passes ist das Bestehen des Einbürgerungstests. Der Test umfasst Fragen zur deutschen Geschichte, Kultur, zum sozialen und politischen System sowie einen Test zur Kenntnis der deutschen Gesetze und Bräuche. Der Test besteht aus 310 Fragen, von denen 300 allgemeiner Art sind und 10 sich auf die Region beziehen. Die Bewerber legen die Prüfung in schriftlicher Form ab, die 33 Multiple-Choice-Fragen enthält (nur eine Frage ist richtig), von denen mindestens 17 richtig beantwortet werden müssen. Abschließend muss der Kandidat eine Loyalitätserklärung ausfüllen, in der er sich zu Deutschland bekennt.

Vor der Prüfung können Sie einen speziellen Einbürgerungskurs besuchen, den Sie bei den Mitarbeitern einer Migrationsberatungsstelle oder eines Jugendmigrationsdienstes finden. Sie können sich auch online auf der Website des BAMF schulen lassen. Eine Liste der Testzentren in den Bundesländern finden Sie unter bamf.de. Nach erfolgreichem Abschluss aller Unterlagen erhält der Einbürgerungsbewerber per Post eine vorläufige Einbürgerungszusicherung, die die Grundlage für die Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit ist.

Derzeit ist das Verfahren zur Erlangung der Staatsbürgerschaft in Deutschland mit einer Gebühr von 255 Euro pro Person verbunden, für minderjährige Kinder kostet dieses Verfahren 51 Euro. Minderjährige, die die Staatsbürgerschaft allein (ohne Eltern) beantragen, zahlen die gleiche Gebühr wie Erwachsene. Personen mit geringem Einkommen können das Verfahren in Raten bezahlen oder einen Antrag auf Ermäßigung des Betrags stellen. Diese Preise sind ab März 2023 gültig.

Das Verfahren zur Erlangung der deutschen Staatsangehörigkeit kann vereinfacht werden

Heute leben mehr als eine Million ukrainische Migranten in Deutschland und integrieren sich in großem Umfang in die deutsche Gesellschaft. Und dabei sind Migranten aus anderen Ländern noch gar nicht berücksichtigt. Daher schlug die deutsche Innenministerin Nancy Feser vor, das Verfahren für die Beantragung der Staatsbürgerschaft für Ausländer zu vereinfachen, nämlich:

• die automatische Verleihung der Staatsbürgerschaft an neugeborene Kinder, von denen mindestens ein Elternteil seit mindestens 5 Jahren in Deutschland lebt (derzeit 8 Jahre);
• die Aufenthaltsdauer von Ausländern für die Erlangung eines deutschen Passes auf 5 Jahre, in Ausnahmefällen sogar auf 3 Jahre zu verkürzen;
• Aufhebung des Erfordernisses, die bisherige Staatsangehörigkeit aufzugeben;
• Abschaffung der obligatorischen Prüfung der Kenntnisse über das politische System und die Geschichte Deutschlands für Personen ab 67 Jahren und Einführung der «mündlichen Kommunikation».

Diese Vorschläge werden jedoch derzeit noch diskutiert. Es ist jedoch erwähnenswert, dass Deutschland jetzt loyaler gegenüber Staatsbürgerschaftsanträgen von Menschen ist, deren Länder in Feindseligkeiten verwickelt sind.