Was ist Zeitarbeit in Deutschland?

Welche Rechte hat ein Arbeitnehmer in der Zeitarbeit in Deutschland? Was sind die Vor- und Nachteile dieser Beschäftigungsform? Und wie ist die Frage des Lohns geregelt? Das wollen wir in unserem heutigen Artikel besprechen.

Deutschland ist ein Land mit großen Möglichkeiten, das stets verschiedene Initiativen seiner Bürger unterstützt. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Selbstverwirklichung und die Ausbildung beruflicher Kompetenzen sowie die Förderung jeglicher Arbeitsinitiative. Viele Ukrainer, die im Rahmen des vorübergehenden Schutzes nach Deutschland gekommen sind, haben bereits Arbeit gefunden.

Was bedeutet Zeitarbeit in Deutschland?

Zeitarbeit wird in Deutschland auch als Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung bezeichnet. Lassen Sie uns versuchen, diese Begriffe genauer zu verstehen. Es kommt häufig vor, dass Mitarbeiter während ihrer Tätigkeit für ein Unternehmen oder eine Firma vorübergehend Arbeiten für eine andere Einrichtung verrichten. Das heißt, dass die Arbeitnehmer ihre Aufgaben nicht für ihren direkten Arbeitgeber, sondern für einen anderen ausführen. In diesem Fall wird zwischen dem entleihenden Unternehmen und der Zeitarbeitsfirma ein Arbeitsvertrag geschlossen, und die Zeitarbeitsfirma garantiert dem Arbeitnehmer Gehalt, Urlaubs- und Krankheitszeiten sowie alle Sozialbeiträge.

Ein wichtiger Punkt: Zeitarbeit bedeutet nicht, dass Ihr Arbeitsverhältnis nur vorübergehend ist, denn Sie gehören zum Personal Ihrer eigenen Zeitarbeitsfirma und wechseln nur für einen kurzen Zeitraum das Unternehmen, das Ihre Dienste benötigt. Dies bedeutet, dass alle Arbeitstage und Zahlungen beibehalten werden und es keine Beschäftigungslücken gibt.

Die häufigsten Branchen, in denen Leiharbeit eingesetzt wird, sind die Metall- und Elektroindustrie. Auch in den Bereichen Sicherheit, Logistik, Transport, Management und Büroarbeit wird diese Arbeitsform eingesetzt. Betrachtet man den deutschen Arbeitsmarkt im Allgemeinen, so ist diese Art von Arbeit überall möglich. Lesen Sie auch unseren Artikel darüber, wie Ukrainer den Arbeitsmarkt in Deutschland beeinflusst haben. Auch die Zeitarbeitsfirmen selbst beschäftigen sich mit der Suche und Einstellung von ungelernten Arbeitskräften.

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Vor- und Nachteile der Zeitarbeit?

Zunächst zu den Vorteilen dieser Beschäftigungsform: Zeitarbeitsfirmen bieten viele freie Stellen an, was dem Arbeitnehmer den deutschen Arbeitsmarkt öffnet. Dank des breiten Spektrums an Berufen kann ein Arbeitnehmer leicht die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, Erfahrungen sammeln und berufliche Kontakte knüpfen. In Deutschland ist es üblich, dass der Arbeitnehmer nach Ablauf oder Beendigung eines Arbeitsvertrags mit einer Zeitarbeitsfirma auf Initiative des Arbeitnehmers von dem Unternehmen, das ihn eingestellt hat, für eine bestimmte Arbeit eingestellt werden kann.

Nun zu den Nachteilen der Zeitarbeit. Der Arbeitnehmer wird über eine Zeitarbeitsfirma bezahlt, die, um ihren Gewinn zu steigern, Ihre Arbeit billiger bewertet und einen niedrigeren Lohn zahlt. Ein weiterer ständiger Trend ist der Wechsel des Arbeitsumfelds und des Teams, mit möglicherweise häufigen Umzügen und entfernten Arbeitsorten.

Welche Rechte hat ein Zeitarbeitnehmer?

In Deutschland werden die Rechte von Leiharbeitnehmern durch das deutsche Leiharbeitsgesetz (AÜG) geregelt. Darüber hinaus haben viele Zeitarbeitsunternehmen Branchentarifverträge abgeschlossen. Branchentarifverträge sind eine Art Vertrag, der zwischen Unternehmen und Gewerkschaften geschlossen wird und die Arbeitsbedingungen in einem bestimmten Wirtschaftszweig festlegt.

Leiharbeitnehmer haben die folgenden Rechte:

• einen Arbeitsvertrag oder eine schriftliche Bestätigung der Arbeitsbedingungen zu unterzeichnen. In diesem Dokument sollten folgende Fakten aufgeführt sein: Beginn und Dauer des Arbeitsverhältnisses, eine Beschreibung Ihrer Aufgaben und Zuständigkeiten sowie die Höhe Ihres Gehalts, einschließlich der Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden und der Fristen für die Inanspruchnahme von Urlaub und die Beantragung der Kündigung. Dieses Dokument ist das wichtigste Dokument im Falle von Streitigkeiten und Problemen zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber;
• Sie erhalten die gleichen Bedingungen wie die Beschäftigten des Unternehmens, für das Sie vorübergehend arbeiten. Mit anderen Worten: Sie sollten genauso behandelt werden wie Vollzeitbeschäftigte;
• ein Arbeitnehmer kann nicht länger als 18 Monate «geleast» werden; andernfalls kann der Arbeitnehmer den Arbeitsvertrag einseitig kündigen oder automatisch ein Arbeitsverhältnis mit dem «Mieter» eingehen; wenn Sie die Zusammenarbeit mit einer Zeitarbeitsfirma fortsetzen wollen, können Sie sich an jede Arbeitsagentur wenden und Ihre Wünsche schriftlich äußern; auf dieser Website de. finden Sie die Agentur in Ihrer Nähe;
• nicht mit allem einverstanden zu sein, was die Zeitarbeitsfirma anbietet, und nur die Aufgaben zu übernehmen, die im Vertrag vorgesehen sind. Wenn ein Arbeitnehmer beispielsweise als Mechaniker eingestellt wird, ist es nicht notwendig, der Tätigkeit eines Wachmanns zuzustimmen.

Zu Beginn der Zusammenarbeit mit einem Zeitarbeitsunternehmen sollten die Arbeitnehmer das von der Bundesagentur für Arbeit herausgegebene «Merkblatt für Leiharbeiternehmer» erhalten. Es sollte sorgfältig studiert werden, um mehr über Ihre Rechte zu erfahren. In Deutschland besteht die Möglichkeit, ein solches Merkblatt in Ihrer Muttersprache zu erhalten.

Wie wird die Zeitarbeit vergütet?

Das Entgelt für diese Art der Beschäftigung muss mindestens dem Mindestlohn für Zeitarbeitnehmer entsprechen. Derzeit liegt dieser bei mindestens 12 € pro Stunde. Da Deutschland den Lohnsatz zum 1. Januar 2023 erhöht hat, können Sie in unserem Artikel mehr darüber lesen. Wenn Arbeitnehmer länger als 9 Monate für ein Unternehmen arbeiten, sollten sie fast den gleichen Lohn erhalten wie Festangestellte desselben Unternehmens. In einigen Branchen werden Tarifverträge abgeschlossen, die zusätzliche Garantien und zusätzliche Zahlungen bieten. Nach 15 Monaten Arbeit sollte das Gehalt eines «Leiharbeitnehmers» dem eines Vollzeitbeschäftigten entsprechen.

Ein Angestellter einer Zeitarbeitsfirma muss auch dann ein Gehalt erhalten, wenn er nicht bei einer Firma oder einem Unternehmen angestellt ist. Es gibt keine Überstundenvergütung, aber jeder Arbeitnehmer, der mehr als die vorgesehenen 8 Stunden pro Tag arbeitet, kann einen Tag frei nehmen oder einige Stunden früher nach Hause gehen, nachdem er dies mit der Geschäftsleitung besprochen hat. Und die Frage der Freistellung wird von der Zeitarbeitsfirma entschieden. Diese übernimmt in der Regel auch die Kosten für die Fahrt vom Firmensitz zum Arbeitsort. Es gibt jedoch eine Nuance: Die Zeit, die ein Arbeitnehmer auf der Straße verbringt, wird nicht als Arbeitszeit angerechnet. Im Vertrag sollte auch die Entfernung zwischen dem Arbeitsplatz und dem Büro des Zeitarbeitsunternehmens angegeben sein.

Wie findet man ein Zeitarbeitsunternehmen?

Zeitarbeitsfirmen sind ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und nutzen dafür die Jobcenter. Potenzielle Arbeitnehmer können auch die Websites zeitarbeitsfirmen-in-deutschland und zeitarbeit-job-netzwerk.de besuchen, wo Zeitarbeitsfirmen in Ihrem Bundesland oder Ihrer Stadt aufgelistet sind und über Daten mit bestehenden Kontakten verfügen.

Was tun, wenn Sie Probleme am Arbeitsplatz haben?

Die wichtigste Möglichkeit zur Lösung möglicher Probleme eines Zeitarbeitnehmers besteht darin, sich an den Betriebsrat des Unternehmens zu wenden, in dem er oder sie derzeit arbeitet. Der Betriebsrat ist für die Wahrung der Interessen der Arbeitnehmer, die Überwachung der Einhaltung von Gesetzen und Tarifverträgen und die Lösung von Problemen im Zusammenhang mit den Vertragsbedingungen zuständig. Bei finanziellen Fragen, z. B. bei Problemen mit Zahlungen oder der Lohnabrechnung, können Sie sich an den Betriebsrat des Zeitarbeitsunternehmens wenden. Informationen über die Arbeitszeiten des Betriebsrats finden Sie entweder im Pausenraum des Unternehmens oder am schwarzen Brett.

Für ausländische Arbeitnehmer gibt es in Deutschland eine Beratungsstelle namens Faire Integration. Ihre Mitarbeiter sprechen verschiedene Sprachen und bieten kostenlose Unterstützung bei Problemen mit dem Arbeitgeber. Auf der Website faire-integration.de können Sie leicht die Organisation finden, die Ihnen geografisch am nächsten liegt.

Es gibt Fälle, in denen ausländische Arbeitnehmer in einer Zeitarbeitsfirma oder in einem Unternehmen aus verschiedenen Gründen diskriminiert werden. In diesem Fall können Sie sich an die Bundesstelle zur Bekämpfung von Diskriminierung wenden. Kontaktdaten: Telefonnummer 030-18555 1855 oder E-Mail beratung@ads.bund.de, Sprechzeiten sind montags von 13:00 bis 15:00 Uhr und mittwochs und freitags von 9:00 bis 12:00 Uhr, erreichbar auf Deutsch, Englisch und Arabisch.

Wichtig: Alle oben genannten Organisationen können Sie auch anonym beraten. Auf demselben Weg können Sie auch eine Beschwerde einreichen. Sie können auch kostenlosen Rechtsbeistand beantragen, nachdem Sie das Material in diesem Artikel gelesen haben.

Die Zeitarbeit ist also eine der Möglichkeiten der beruflichen Beschäftigung, die durch das deutsche Recht geregelt und geschützt ist.